Sphärischer Jahreseinklang

Sigrid Kischniok und Matthias Berquet begrüßten die Gäste in einer abgedunkelten Canisiuskirche. Im Wechsel trugen sie eine kurze Meditation zum Ankommen vor. Eine Fantasiereise – ignatianisch gesprochen: Zurüstung des Schauplatzes. Ein paar einführende Worte von Merle – los ging’s! Jetzt gingen die Lichter dann ganz aus – nur Merles Platz war umrahmt von Teelichtern in verschiedenen Lampen.

Handpan - Merle Luisa Menke

Manche Zuhörer hatten sich eine bereitgelegte Wolldecke an ihren Platz mitgenommen. Die Zuhörer saßen in einem Halbkreis um die Musikerin. Merle Luisa Menke (merles-perle.de) hatte bereits vor dem Altar im Schneidersitz Platz genommen. Vor ihr: ihr Instrument – das Handpan. Das exotische Instrument ist noch gar nicht so alt. Die Schweizer haben’s erfunden.

Merle schlug mal dezent, mal etwas energischer auf ihr Instrument, das so einfach aussieht und doch so viele Töne in sich birgt. Es fällt schwer die Töne zu beschreiben. Manchmal fühlt man sich in die Karibik versetzt und meint Calypsosound zu hören. Aber dann kommen auch ganz andere Assoziationen, die zudem bei jedem und jeder anders sein dürften. Die Musik lädt ein zum Abschalten. Man kann sich fallenlassen. Manchmal sang Merle, aber ohne Worte, irgendwie urig, erdig, sphärig, huschig… Merle Luisa Menke formuliert selber: Die Klänge der Handpan kommen aus der Stille und kehren wieder dorthin zurück. Hell und obertonreich berühren sie dort, wo es Berührung bedarf.

Am Ende der knappen Stunde des spirituellen Chillens lasen Sigrid Kirschniok und Matthias Berquet im Wechsel noch das Hohe Lied der Liebe des Apostels Paulus aus dem 13.  Kapitel seines ersten Briefes an die Korinther vor. „… am größten ist die Liebe!“ – mit diesen bekannten Worten endete der Text und ein erholsamer Abend mit einer schönen Stimmung.

Der Jahreseinklang wurde von der neuen Gruppe Canisius+ organisiert. Sie hat sich vorgenommen an St. Canisius Veranstaltungen beizusteuern, mit denen man besonders Gäste und kirchendistanzierte Menschen aus dem Kiez und ganz Berlin mit nichtpriesterlich zentrierter Pastoral erreichen möchte.