Trauerfeier in Corona-Zeiten

Überraschend ist Herr Matthias K. aus unserem Seniorenkreis verstorben. Der betagte Mann war allseits sehr beliebt, auch weil er sich rührend um seine sehbehinderte Frau gekümmert hat. Wie kann man diesen Mann unter Corona-Bedingungen gut verabschieden?

Matthias K. war 63 Jahre mit seiner Frau Anna verheiratet. Nur der Tod konnte die beiden trennen. Nachdem sie ihr Leben zum größten Teil in Süddeutschland verbracht hatten, dort sich ein eigenes Häuschen gebaut haben, zogen sie im Alter nach Berlin, um in der Nähe ihres Sohnes leben zu können. Seit vielen Jahren gehört das sympathische Paar zu den Stammgästen unserer Seniorenrunde.

Gemeinsam mit dem Bestattungsunternehmen galt es, eine würdige Form zu finden, einerseits den Corona-Auflagen gerecht zu werden, auf der anderen Seite einen würdigen Abschied von einem beliebten Menschen zu ermöglichen.

Ein wichtiges Element war sicher die Musik, die Andreas Winkler von der Orgel beisteuerte. Die meisten Titel waren Wünsche aus der Familie. Da leider nicht gesungen werden darf, musste die Melodie reichen. Eine weitere Möglichkeit ist, dass man in das Orgelspiel den Text des Liedes sprechen lässt. Diese Möglichkeit bietet sich auch dort an, wo man die Lieder selber nicht kennt oder die oft kleine Trauergemeinde nicht zum Singen disponiert ist.

Wichtig war auch, dass Lesung und Fürbitten aus dem Kreis der Seniorenrunde beigesteuert wurden. Ein paar Daten aus Matthias K.‘s Leben gaben Zeit, den je eigenen Erinnerungen an ihn nachzugehen.

Nach der Eucharistiefeier am Sarg in der Kirche traf man sich auf dem wunderschönen Friedhof an der Heerstraße, der freilich oft lange Wege zur Grabstelle erfordert, die besonders gehbehinderte Angehörige fordern.

Mithilfe des reichen katholischen Brauchtums, liebevollem persönlichen Einsatz, einer sehr verständnisvollen Familie und einem umsichtigen Bestattungsinstitut gelang es gemeinsam eine würdevolle Abschieds- und Auferstehungsfeier zu gestalten- trotz Corona!